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Mit Vollgas zum Global Britain

LONDON – Schon seit einiger Zeit sagen Skeptiker, das Vereinigte Königreich habe seine besten Tage hinter sich und lebe vor allem von vergangenem Ruhm. Sie verweisen auf das mittelmäßige Abschneiden des Landes in den PISA-Studien der OECD, die Tatsache, dass zwar vier deutsche Unternehmen zu den 50 größten Aktiengesellschaften der Welt gehört, aber mit der HSBC nur ein einziges britisches, und auf die Gefahr, dass der Brexit Großbritanniens Stellung in der Welt letztlich nicht stärkt, sondern untergräbt.

Ich sehe das ganz anders. Immerhin gehört Großbritannien zu der Handvoll Länder, die in Rekordzeit einen wirksamen Impfstoff gegen COVID-19 entwickelt haben. Das Land ist immer noch führend an der weltweiten Energiewende beteiligt und war die erste große Volkswirtschaft, die sich selbst gesetzlich verpflichtet hat, ab 2050 nichts mehr zur globalen Erwärmung beizutragen. Auch kann sich das Vereinigte Königreich weiterhin auf seine traditionellen Stärken verlassen zu denen Sprache, Lage und Zeitzone, dynamische Universitäten und tiefe Finanzmärkte gehören, und es ist immer noch ein Bannerträger für das Rechtsstaatsprinzip.

Wenn Großbritannien in wenigen Tagen in Cornwall die Elite aus Politik und Wirtschaft zum G7-Gipfel empfängt, muss das Land zeigen, wie gut es in den drei Fragen dasteht, die in den nächsten Jahrzehnten den Welthandel umkrempeln und das Wirtschaftswachstum antreiben werden: Beziehungen zu China, technologische Innovation und saubere Energie.

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