Refugee protest in Munich Joerg Koch/Stringer

Lehren aus Deutschland zur Flüchtlingsintegration

DAVOS – Regierungen auf der ganzen Welt stehen vor einer enormen Herausforderung. Die Zahl der internationalen Migranten ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen und erreichte im Jahr 2015 einen Wert von 244 Millionen Menschen – das entspricht einem Anstieg von 41 Prozent gegenüber dem Jahr 2000. Da sich unter diesen Migranten auch 20 Millionen Flüchtlinge befinden, ist eine rasche und verantwortungsvolle Integration in das Gastland erforderlich, um einen humanitären Albtraum abzuwenden. Die damit verbundene logistische Herausforderung erhöht auch den Druck auf die Länder mit den höchsten Zuwächsen.

Deutschland, das im Jahr 2015 etwa 1,1 Millionen Menschen aufgenommen hat, kennt diesen Druck nur allzu gut. Doch das Land hat sich diesem Druck nicht gebeugt. Im Gegenteil: Deutschland hat die Belastung außerordentlich gut gemeistert und bewiesen, dass Länder durch fortgesetzte Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen und Zivilgesellschaften einen wirksamen Ansatz entwickeln können, um den Bedürfnissen der Flüchtlinge sowie der Aufnahmeländer zu entsprechen.

Um erfolgreiche Arbeit zu leisten, müssen die Länder sicherstellen, über Kapazitäten, Ressourcen und Strukturen zu verfügen, damit den Bedürfnissen der Flüchtlinge in effizienter Weise Rechnung getragen werden kann. Solides Management und die Koordination zwischen Transit- und Zielländern ermöglichen es Regierungen, Unternehmen, NGOs und Hilfsorganisationen, den auf dem Weg der Flüchtlinge unweigerlich auftretenden Herausforderungen wirksamer zu begegnen. Gleichzeitig müssen diese Herausforderungen aus der Perspektive der Flüchtlinge betrachtet werden, um zu gewährleisten, dass Transit- und Gastländer auch wirklich anbieten, was die Flüchtlinge brauchen.

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