sommers1_Stephen MaturenGetty Images_usprotestgeorgefloyd Stephen Maturen/Getty Images

Amerikas polizeiliches Versagen

MILWAUKEE – George Floyds Tod von der Hand – und durch das Knie – des Polizisten Derek Chauvin aus Minneapolis hat eine Welle friedlicher Proteste und gewalttätiger Ausschreitungen in den meisten Großstädten der USA ausgelöst. Der auf Video aufgenommene und so für alle Welt sichtbare Vorfall hat die Wahrnehmung verstärkt, dass Afroamerikaner von Amerikas großem Narrativ des Fortschritts, bei dem sich die Lebensbedingungen angeblich im Laufe der Zeit verbessern, ausgeschlossen sind.

Die Daten bestätigen diesen Eindruck. Laut einer jüngsten Studie der Brookings Institution war, mit Stand 2016, „das Nettovermögen einer typischen weißen Familie … zehn Mal größer als das einer schwarzen Familie“. Und obwohl auf die USA lediglich 5% der Weltbevölkerung entfallen, beherbergen sie 21% der weltweit inhaftierten Menschen, und ein Drittel davon sind Afroamerikaner.

Es vergeht kaum eine Woche ohne eine neue Meldung, dass Afroamerikaner durch die Hand von Polizisten oder durch Selbstjustiz ums Leben gekommen seien. Auf jede dieser Episoden folgen mediales Händeringen und Forderungen nach einer Reform der Polizeimethoden. Gelöst jedoch wird das Problem nie, was auch daran liegt, dass es sich in Wahrheit um viele Probleme handelt.

https://prosyn.org/qxgSHtqde