Arab student Mohammed Huwais/Stringer via Getty Images

Noch kein Frühling für Bildung in der arabischen Welt

PARIS – Die Bildungsdebatte in der arabischen Welt ist nur selten der Rolle der schulischen und universitären Bildung in einem sich verändernden gesellschaftlichen und politischen Leben gewidmet. Das ist bedauerlich, weil gebildete Bürger arabischer Länder, durchschnittlich betrachtet, politisch und gesellschaftlich tendenziell weitaus weniger emanzipiert sind als ihre Gegenüber in anderen Teilen der Welt. Wenn arabische Gesellschaften jemals offener und wirtschaftlich dynamischer werden sollen, werden sich ihre Bildungssysteme Werte zu eigen machen und fördern müssen, die diesem Ziel förderlich sind.

Die Diskrepanz spiegelt sich in der World Value Survey (WVS) wider, einer globalen Meinungsumfrage, die einen Vergleich eines breiten Spektrums an Wertvorstellungen in verschieden Ländern ermöglicht. Unlängst sind im Rahmen der WVS, neben 47 nicht-arabischen Staaten, Umfragen in 12 arabischen Ländern durchgeführt worden – Jordanien, Ägypten, Palästina, Libanon, Irak, Marokko, Algerien, Tunesien, Katar, Jemen, Kuwait und Libyen. Die Ergebnisse ermöglichen es uns zum ersten Mal Vergleiche zwischen den Einwohnern eines beträchtlichen Teils der arabischen Welt und Bürgern anderer Regionen anzustellen.

Die WVS führt Befragungen zu vier aufschlussreichen politischen und gesellschaftlichen Werten durch: Unterstützung der Demokratie, Bereitschaft für bürgerliches Engagement, Gehorsam gegenüber Autorität und Unterstützung für patriarchalische Werte, die die Diskriminierung der Frau untermauern. Während ein Land reicher, gebildeter und politisch offener wird, nehmen die Unterstützung der Demokratie und die Bereitschaft für bürgerliches Engagement zu und der Gehorsam gegenüber Autorität und die Unterstützung für patriarchalische Werte nehmen ab.

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