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Die Zukunft der globalen Führung

PRINCETON – Da im Moment unklar ist, wer in Zukunft eine führende weltpolitische Rolle spielen wird, könnte es beim G20-Gipfel vom 7. -8. Juli in Hamburg mehr Spannungen geben als jemals zuvor. Diese Gipfeltreffen gab es schon lange vor der Gründung der G20 im Jahr 1999. In den 1970ern wurden sie eingeführt, um die innenpolitischen Maßnahmen der großen Volkswirtschaften zu koordinieren und damit Unsicherheiten zu verringern. Die Innenpolitik hat aber heute mit einer neuen Art von Unsicherheit zu tun.

2014, auf dem G20-Gipfel in Brisbane, wurde Russland von der internationalen Gemeinschaft isoliert. 2017 isolieren sich die Vereinigten Staaten selbst. Nach seinem polternden Auftritt beim Treffen der G7 in Taormina vom Mai hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, die USA würden aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 austreten. Als Antwort darauf haben die europäischen G7-Staatsführer mit Ausnahme der britischen Premierministern Theresa May eine Erklärung unterzeichnet, in der sie Trumps Position verurteilen.

Nachdem die USA und Großbritannien nach 1945 die Hauptgestalter des Systems der Vereinten Nationen und der internationalen Ordnung waren, scheinen sie diesen Trend jetzt umkehren zu wollen. Seit Trumps Wahl und dem Brexit-Referendum im letzten Jahr haben sich beide Länder auf einen widersprüchlichen und höchst umstrittenen politischen Weg begeben, der von Offenheit und Multilateralismus wegführt.

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