Vom Krieg zum Frieden

Haifa und Beirut und viele andere libanesische und israelische Städte und Dörfer liegen unter Feuer. Wer hätte das noch vor wenigen Wochen für möglich gehalten? Das weltweite Entsetzen über den Krieg ist groß, im Libanon, aber auch in Gaza und in Israel sterben jeden Tag Menschen und das Fernsehen überträgt erschütternde Bilder.

Gewiss war der Aufbau eines sehr großen Potentials an Katjuscha-Raketen und weiter reichender Lenkwaffen in den Händen der Hisbollah, die im Westen mit guten Gründen als Terrororganisation angesehen wird, seit langem bekannt. Und auch die Tatsache, dass es sich bei der Hisbollah um einen Staat im Staate innerhalb Libanons handelt, und dass sie über eine schlagkräftige und hoch motivierte Privatarmee und Terrorstrukturen verfügt, ist alles andere als ein Geheimnis. Die Hisbollah (und nicht die libanesische Regierung und deren Armee) kontrolliert seit dem israelischen Rückzug aus dem Südlibanon die libanesisch-israelische Grenze.

Und obwohl sie in der Regierung in Beirut mehrere Minister stellt und im Parlament in Beirut vertreten ist, folgt die Hisbollah nicht zuerst und vor allem dem libanesischen Staatsinteresse. Sie hängt vielmehr ganz entscheidend von Damaskus und vor allem von Teheran ab, von wo sie auch die meisten ihrer Waffen erhält. Diese Fremdbestimmung der Hisbollah ist die erste und entscheidende Ursache für die gegenwärtige libanesische Tragödie, bei der es sich faktisch um einen „Stellvertreterkrieg“ handelt.

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