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Verdrängte geopolitische Gefahren

NEW YORK – Mit dem Sieg von Emmanuel Macron über die rechtsextreme Populistin Marine Le Pen bei den französischen Präsidentschaftswahlen sind die Europäische Union und der Euro noch einmal davongekommen. Doch die geopolitischen Risiken werden weiter zunehmen. Die populistische Gegenreaktion gegen die Globalisierung im Westen wird durch Macrons Sieg nicht zum Abklingen gebracht werden und könnte noch immer zu Protektionismus, Handelskriegen und scharfen Einwanderungsbeschränkungen führen. Falls sich die Kräfte der Desintegration fest etablieren, könnte der Rückzug des Vereinigten Königreichs aus der EU letztlich zu deren Auseinanderbrechen führen – ob mit oder ohne Macron.

Zugleich hat Russland sein aggressives Verhalten im Baltikum, auf dem Balkan, in der Ukraine und in Syrien aufrechterhalten. Der Nahe Osten umfasst immer noch mehrere fast gescheiterte Staaten, wie den Irak, den Jemen, Libyen und den Libanon. Und die sunnitisch- schiitischen Stellvertreterkriege zwischen Saudi-Arabien und dem Iran lassen keinerlei Anzeichen für ein Abklingen erkennen.

In Asien könnte eine risikoreiche Politik der USA oder Nordkoreas einen militärischen Konflikt auf der koreanischen Halbinsel auslösen. Und China setzt seine territorialen Streitigkeiten mit regionalen Nachbarn fort und eskaliert sie teilweise sogar.

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