The tablet and smartphone apps for Google, Amazon, Facebook and the Apple Store  LIONEL BONAVENTURE/AFP/Getty Images

Ein Krisenleitfaden für Big Tech

OXFORD – Die Vorhersagen haben sich als falsch erwiesen: Die Weltwirtschaft ist nach der Finanzkrise 2008 nicht zusammengebrochen. Mithilfe von aus Steuergeldern finanzierten Rettungsaktionen haben sich die Banken erholt und die Geschäfte der meisten Institute haben sich stabilisiert. Wenn diese Ära ein Opfer gefordert haben sollte, dann ist es der anhaltende Verlust des Vertrauens der Öffentlichkeit in die Finanzbranche. Zehn Jahre nach dem Beginn der Krise bringt die Allgemeinheit Wall Street wenig Vertrauen entgegen.

Die Technologiebranche wird heute von einer vergleichbaren Vertrauenskrise erschüttert. Während Führungskräfte von Facebook und Cambridge Analytica versuchen die Nutzung und den Missbrauch persönlicher Daten in ihren Unternehmen zu erklären, steht das Vertrauen in Technologiefirmen auf der Kippe. Noch kann Big Tech seinen Ruf retten, aber die mächtigsten Konzerne werden ihre Arbeitsweise grundlegend ändern müssen. Und um das zu tun, müssen sie die Fehler vermeiden, die die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems vor zehn Jahren beinahe zum Erliegen gebracht hätten.

Der Technologiesektor sollte sich bei der Entscheidungsfindung von fünf zentralen Lehren aus der Finanzkrise leiten lassen. Erstens, die Unwissenheit der Verbraucher kann teuer werden. Kurz vor dem Platzen der Immobilienblase haben viele Anleger begriffen, dass sie die Produkte, die sie kaufen gar nicht verstehen; einige wussten nicht einmal, dass sie etwas gekauft hatten. Indem der Finanzjournalismus die Risiken außer Acht ließ und sich lediglich auf die potenziellen Gewinne konzentrierte, hat er diese Ignoranz befördert.

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