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Der wankelmütige Charme privater internationaler Finanzquellen

NEU-DELHI – Einmal mehr durchleben die Schwellenmärkte eine Achterbahnfahrt der Kapitalströme – die trotz aller Vertrautheit nicht weniger schwindelerregend ist. Und einmal mehr sind die Höchst- und Tiefststände an den Finanzmärkten dieser Volkswirtschaften weitestgehend durch äußere Kräfte und nicht die nationalen Politiken bedingt. Doch die Möglichkeit, dass selbst kleinste innenpolitische Fehler sie zum Absturz bringen könnten, bleibt eine gewaltige Bedrohung.

Die vergangenen 18 Monate haben dies umfassend unter Beweis gestellt. Laut dem Institute of International Finance fielen die Gesamtkapitalflüsse in die Schwellenmärkte im Jahr 2020 um 13% auf 313 Milliarden Dollar. Doch verbirgt diese Gesamtzahl steile Veränderungen: einen dramatischen Rückgang im März 2020, eine Erholung im Folgemonat und anschließend erhebliche Volatilität.

Im bisherigen Jahresverlauf 2021 sind diese Kapitalflüsse bisher stark geblieben und beliefen sich auf 45,5 Milliarden Dollar im April und 13,8 Milliarden Dollar im Mai, weitgehend zur Finanzierung von Schuldverschreibungen der Schwellenmärkte. Während die weltweite Gesamtverschuldung im ersten Quartal 2021 um 1,7 Billionen auf 289 Billionen Dollar sank, erhöhten sich die Schulden der Schwellenländer um 600 Milliarden auf 86 Billionen Dollar.

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