unite the right rally Zach D Roberts/NurPhoto via Getty Images

Die weltweite Bedrohung durch den weißen Terror

OSLO – Letzte Woche tötete ein Rechtsextremist in der neuseeländischen Stadt Christchurch mindestens 50 Menschen, – darunter ein dreijähriges Kind – die in zwei Moscheen zum Gebet versammelt waren. Weder die Theorie von der weißen Vorherrschaft noch die in ihrem Namen ausgeführten rassistisch motivierten Terrorangriffe sind neue Phänomene. Doch die Antwort auf den rechtsextremen Terrorismus bleibt weiterhin völlig unzureichend. 

Nach dem Massaker in Neuseeland tat US-Präsident Donald Trump die Bedrohung durch den weißen Nationalismus als Fall einer „kleinen Gruppe von Menschen mit einem sehr, sehr ernsten Problem“ ab. Das fügt sich in einen umfassenderen Trend, im Rahmen dessen Anschläge durch Täter mit muslimischen Hintergrund sofort als „Terrorakte” eingestuft und systematisch unter ausreichender Ressourcenausstattung bekämpft werden, während gewalttätige Angriffe, die im Namen anderer Ideologien verübt werden, als „Einzelfälle“ betrachtet werden.  

Derartige Ereignisse sind jedoch keine Einzelfälle. Laut Angaben des globalen Terrorismus-Index 2018 ist die Zahl der Todesopfer durch terroristische Angriffe im Zusammenhang mit  rechtsextremen Gruppen oder Einzelpersonen seit 2014 kontinuierlich gestiegen. In den Vereinigten Staaten haben Rechtsextremisten weit mehr Anschläge verübt als Islamisten.

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