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Der neue alte Frauenhass der extremen Rechten

PRINCETON – Ein düsterer Jahrestag ging letzten Monat nicht unbemerkt vorüber. Am 22. Juli gedachten Kommentatoren in aller Welt der 77 Opfer des Rechtsterroristen, der vor zehn Jahren in der Osloer Innenstadt vor dem Büro des Ministerpräsidenten eine Bombe zündete und dann Jugendliche ermordete, die an einem Sommercamp der sozialdemokratischen Partei auf der Insel Utøya teilnahmen.

Die meisten dieser Analysen versuchten sich diesem Horror über den „eng miteinander verwobenen Hass des Täters gegen Muslime und die Sozialdemokratie“ anzunähern. Manche drückten ihre Erleichterung darüber aus, dass er nicht mehr Nachahmer inspiriert hat, und andere nutzen die Gelegenheit, um die Tat monokausal auf den „Neoliberalismus“ und andereAbstraktionen zurückzuführen. Auffällig abwesend von dieser geballten Gelehrsamkeit war die offensichtliche Frauenfeindlichkeit des Mörders.

Nach mehr als einem Jahrzehnt, in dem der Rechtsextremismus weltweit erneut erstarkt ist, unterschätzen wir immer noch die Rolle des Geschlechts – und insbesondere der Verteidigung des Patriarchats – als Brücke zwischen Extremisten und gemäßigten Konservativen, die immer häufiger zu einer Zusammenarbeit mit ihnen bereit sind.

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