Facebook CEO Mark Zuckerberg testifies before the House Energy and Commerce Committee Yasin Ozturk/Anadolu Agency/Getty Images

Facebook und die Zukunft des Online-Datenschutzes

NEW YORK – Chris Hughes, einer der Mitgründer von Facebook, äußerte kürzlich, dass eine gründliche öffentliche Überprüfung von Facebook „lange überfällig“ sei, und erklärte: „Es ist für mich schockierend, dass sie nicht schon früher mehr von diesen Fragen beantworten mussten.“ Führende Köpfe im IT-Sektor insbesondere in Europa warnen schon seit Jahren vor dem Fehlverhalten durch Facebook (und andere Portale). Ihre Erkenntnisse und praktischen Empfehlungen sind jetzt besonders dringlich.

Die Aussage von Facebooks CEO Mark Zuckerberg vor dem US-Senat hat wenig dazu beigetragen, das Vertrauen der Öffentlichkeit in ein Unternehmen wiederherzustellen, das in fragwürdiger Weise mit den personenbezogenen Daten seiner Nutzer handelt. Der vielsagendste Moment der Aussage kam, als Senator Richard Durbin aus Illinois Zuckerberg fragte, ob er sich wohl dabei fühlen würde, die Namen seines Hotels und der Leute, denen er in dieser Woche Nachrichten geschrieben hätte, zu teilen – genau die Art von Daten, die Facebook nachverfolgt und nutzt. Zuckerberg antwortete, dass ihm nicht wohl dabei wäre, diese Informationen zur Verfügung zu stellen. „Ich denke, genau darum geht es bei all dem hier möglicherweise.“ sagte Durbin. „Ihr Recht auf Privatsphäre.“

Facebook-Kritiker betonen diesen Punkt seit Jahren. Stefano Quintarelli, einer der führenden IT-Experten Europas und ein wichtiger Fürsprecher für den Online-Datenschutz (und bis vor kurzem Mitglied des italienischen Parlaments) ist ein beharrlicher und hellsichtiger Kritiker von Facebooks Missbrauch seiner Marktstellung und personenbezogener Online-Daten. Er tritt seit langem für eine kraftvolle Idee ein: dass jeder von uns die Kontrolle über sein Online-Profil behalten sollte, das dabei problemlos zwischen Portalen übertragbar sein sollte. Falls wir also beschließen, dass wir Facebook nicht mögen, sollten wir in der Lage sein, zu einem Wettbewerber zu wechseln, ohne die Links zu Kontakten zu verlieren, die weiter bei Facebook bleiben.

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