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Der nächste Abschwung im Euroraum steht an

MAILAND – Die Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai nächsten Jahres werden wahrscheinlich von den inneren Dämonen Europas heimgesucht, angefangen beim Konflikt mit der populistischen italienischen Regierung über ihren Haushalt bis hin zur fremdenfeindlichen Front, die sich in den Visegrád-Staaten gebildet hat. Auch die Krise der traditionellen Parteien der Mitte, die für die Konsensbildung und -wahrung in der Europäischen Union von wesentlicher Bedeutung waren – auch wenn sie mit der Umsetzung der notwendigen Reformen zu kämpfen hatten – ist noch lange nicht gelöst. Aber wenn Europa, wie aktuelle Indikatoren vermuten lassen, eine Konjunkturabschwächung bevorsteht, könnte sich der Diskurs im Vorfeld der Wahlen deutlich ändern.

Bis vor wenigen Monaten herrschte die Meinung vor, dass die Wirtschaftskrise auch für die am stärksten betroffenen Länder der Peripherie der Eurozone vorbei sei. Infolgedessen verlagerten die Europäer ihre Aufmerksamkeit auf andere Themen wie Flüchtlinge und Sicherheit, die die politische Stabilität bedrohten und den Konsens über das europäische Projekt untergruben.

Doch das BIP-Wachstum in der Eurozone verlangsamt sich seit seinem Höchststand im dritten und vierten Quartal 2017. Die anhaltende Abschwächung der Wirtschaft im Euroraum – sogar in Deutschland schrumpfte das BIP im dritten Quartal 2018 – verheißt nichts Gutes für die EU, der sowohl eine politische als auch eine wirtschaftliche Krise bevorstehen könnte.

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