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Die Eurozone: eine Insel der Stabilität

BRÜSSEL – Die Volatilität an den Märkten hat in letzter Zeit steil zugenommen und scheint damit jene zu bestätigen, die vor überhöhten Aktienbewertungen gewarnt haben. Doch obwohl der US-Aktienmarkt eine seiner schlimmsten Wochen seit der Finanzkrise erlebt hat, blieb der Markt für öffentliche Schuldverschreibungen der Eurozone relativ stabil, und die Risikoaufschläge – die sich in Zeiten volatiler Märkte normalerweise erhöhen – haben sich selbst für die Peripherieländer der Eurozone kaum geändert.

Die Eurozone verdankt ihre vordergründige Immunität gegenüber den Turbulenzen an den Finanzmärkten wichtigen Verbesserungen bei den Rahmendaten der Peripherieländer: Das Wachstum hat sich erholt, und die Arbeitslosigkeit ist zwar weiterhin hoch, sinkt aber rasch. Die Frage ist, ob diese Verbesserungen stabil genug sind, um die fortdauernde Widerstandsfähigkeit der Eurozone sicherzustellen.

Die zentrale Sorge ist dabei, dass die aktuelle Erholung zu abhängig von den niedrigen Zinsen sei: Bei einem Anstieg der Kreditkosten würden die Schuldnerländer an der Peripherie leiden. Doch ist es nicht länger richtig, die Volkswirtschaften der Peripherie als schwache Schuldner zu betrachten. Tatsächlich weisen sie, mit Ausnahme Griechenlands, heute alle Leistungsbilanzüberschüsse auf, was bedeutet, dass sie nicht von Kapitalzuflüssen abhängig sind, sondern vielmehr ihre Auslandsschulden abbezahlen.

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