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Das Virus und seine absehbaren Konsequenzen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

BERLIN – Der Asteroid hat eingeschlagen und alles ist plötzlich anders. Nur dass es diesmal kein riesiger Felsbrocken aus dem All war, sondern dessen genaues Gegenteil, ein mikroskopisch kleines Virus, COVID-19, ein mit dem bloßen Auge nicht sichtbarer, für uns Menschen hochgefährlicher Teil unserer Welt, das unser bisheriges Leben, unseren Alltag und die sie tragenden Institutionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dramatisch verändert hat und verändern wird. Auch wenn man zum jetzigen Zeitpunkt das Ende dieser globalen Krise und deren Folgen noch nicht wirklich absehen kann, so lassen sich doch zu diesem Zeitpunkt bereits einige wesentliche Veränderungen erkennen.

Diese Krise ist nicht nur sehr komplex und tiefgreifend und erschüttert die Grundlagen unserer Gesellschaften und der Weltwirtschaft, sondern ist zugleich auch um Faktoren gefährlicher und größer als die globale Finanzkrise 2008. Denn sie bringt eine tödliche Gefahr für Millionen von Menschen auf unserem Globus mit sich, sie ist global, nicht nur auf einen Kontinent oder eine Region beschränkt, und sie trifft die globale Realwirtschaft und nicht vor allem die Finanzindustrie wie 2008, so wichtig diese auch immer für die Wirtschaft ist. Nahezu die gesamten Wirtschaftskreisläufe wurden weltweit eingefroren, und allein diese Tatsache wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine schwere, weltweite Rezession nach sich ziehen, verstärkt durch die anderen Krisen. Und COVID-19 verändert den Alltag der Menschen radikal. Eine der heute noch offenen und großen Fragen wird dabei sein, neben der Anzahl der Todesfälle und der Stabilität der Gesundheitssysteme, wie schwer diese Rezession ausfallen und welche dauerhaften Folgen für die globale Wirtschaft zurückbleiben werden.

Und nicht zu vergessen: Noch können wir nur ahnen, welche Auswirkungen das Virus in den Krisengebieten dieser Welt haben wird, in den Flüchtlingslagern und den weiten unterentwickelten Regionen, in Afrika, Asien und dem Nahen Osten. Der Iran scheint sich auf eine humanitäre Großkatastrophe hinzubewegen. Die Ärmsten der Armen wird es wohl wieder am schwersten treffen, aber um die humanitären Folgen von COVID-19  auch nur annähernd realistisch bewerten zu können, ist es noch zu früh.

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