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Eine Lockerung der Geldpolitik durch die EZB reicht nicht aus

LONDON – Sollten sich die Anzeichen auf ein enttäuschendes Wirtschaftswachstum in der Eurozone bestätigen, wird die Europäische Zentralbank im September ihre Geldpolitik weiter lockern. Der scheidende EZB-Präsident Mario Draghisignalisierte letzte Woche die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Senkung des schon jetzt bei -0.4% liegenden EZB-Zinssatzes für Tagesgeldeinlagen der Handelsbanken bei der Notenbank. Darüber hinaus diskutiert die EZB ein neues Programm zum Ankauf von Wertpapieren.

Konjunkturimpulse sind eindeutig erforderlich. Die jährliche Inflation liegt deutlich unter dem EZB-Zielwert von „knapp unter 2%“, und die Finanzmärkte gehen davon aus, dass das noch auf Jahre hinaus so bleibt. Darüber hinaus lag das Wachstum in der Eurozone seit der globalen Finanzkrise von 2008 unter dem in den USA, und es hat sich seit seinem Höchstwert im dritten Quartal 2017 abgeflacht und ist im zweiten Quartal dieses Jahres erneut zurückgegangen.

Klar ist zugleich, dass die nationalen Regierungen in der Eurozone trotz des Drängens der EZB und vieler Ökonomen zögern, koordinierte Konjunkturimpulse zu setzen. Die EZB bleibt diesbezüglich wohl oder übel der einzig maßgebliche Akteur.

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