Europa und das Jahr 2013

BERLIN – Wird die Krise der Eurozone im Jahr 2013 zu Ende gehen? Oder wird sie sich durch das Jahr hindurch fortschleppen, ja vielleicht erneut eskalieren? Dies ist wohl die entscheidende Frage für die europäischen Nationen und eine der wichtigsten Fragen für die Weltwirtschaft im neuen Jahr. Und damit auch für die weitere Entwicklung Europas.

Freilich müssen jetzt, zu Beginn des Jahreswechsels, zwei externe politische Faktoren im Zentrum jeder Prognose für Europa stehen, deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und damit auch auf die Entwicklung der europäischen Krise ganz erheblich  sein werden: Stürzen die USA von ihrer selbst fabrizierten Fiskalklippe und beenden damit ihre wirtschaftliche Erholung? Und wird es  am Persischen Golf zu einem heißen Krieg zwischen den USA/Israel und dem Iran um dessen Atomprogramm kommen, inklusive der unkalkulierbaren politischen und energiewirtschaftlichen Risiken?

Werden eine oder gar beide Fragen durch den Fortgang der Ereignisse mit Ja beantwortet, so wird sich als Konsequenz davon der Verlauf der europäischen Krise massiv verschärfen, da bei einer Ölpreisexplosion oder einem erneuten Absturz der USA in eine wirtschaftliche Rezession auch die starken Volkswirtschaften im europäischen Norden nicht unbeschädigt bleiben würden, ganz zu schweigen von den Krisenstaaten im europäischen Süden. Allerdings müssen diese Konsequenzen, die weltwirtschaftlich zu großen Schwierigkeiten führen werden, unter dem Gesichtspunkt des Fortgangs der Krise in Europa. mitnichten negativ ausfallen. Gleichwohl kann man sich diese Option angesichts der schlimmen humanitären Konsequenzen nicht wünschen.

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