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Wie sich die nächste Rezession abwenden lässt

WASHINGTON, DC – Trotz zuversichtlicher offizieller Ankündigungen steht der sich verschlechternde Zustand der Weltwirtschaft weit oben auf der internationalen politischen Tagesordnung. Die OECD hat ihre Prognose für das Wachstum in den hochentwickelten G20-Volkswirtschaften für 2020 kürzlich auf 1,5% nach unten korrigiert, verglichen mit fast 2,5% in 2017. Und ihr Chefökonom Laurence Boone hat vor der Gefahr einer weiteren Verschlechterung gewarnt – eine verschlüsselte Formulierung, um ein wachsendes Rezessionsrisiko anzudeuten.

Strukturelle Veränderungen in der Automobilindustrie, armselige Produktivitätszuwächse in den hochentwickelten Volkswirtschaften, schrumpfende Kapazitätsreserven und zunehmende finanzielle Anfälligkeiten böten selbst in normalen Zeiten ausreichend Grund zur Besorgnis. Heute jedoch verschärfen eine Kombination aus Rissen im Welthandelssystem und einem beispiellosen Mangel an politischen Einwirkungsmöglichkeiten die Sorgen.

Wie die OECD betont hat, lässt sich die Konjunkturabschwächung zu einem guten Teil auf den anhaltenden chinesisch-amerikanischen Handelsdisput zurückführen. Chad Bown vom Peterson Institute geht davon aus, dass, auf der Basis der bisherigen Ankündigungen, der durchschnittliche US-Zoll auf Importe aus China von 3% vor zwei Jahren auf 27% Ende dieses Jahres ansteigen wird, während die chinesischen Zölle auf US-Waren im selben Zeitraum von 8% auf 25% ansteigen werden. Dies sind ausreichend steile Erhöhungen, um die bestehenden Lieferketten zu destabilisieren. Ängste über eine weitere Eskalation werden die Investitionstätigkeit unweigerlich in Mitleidenschaft ziehen.

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