An automated metro train in Turkey Gurcan Ozturk/Getty Images

Ein neues Wachstumsmodell für Europas Nachbarschaft

LONDON – Über zehn Jahre nach der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise befindet sich die Weltwirtschaft endlich in einem breit angelegten Aufschwung. Europa und seine erweiterte Nachbarschaft sind keine Ausnahme: Das Wirtschaftswachstum hat sich in fast allen Ländern Mittel- und Osteuropas, in Zentralasien, im Nahen Osten und Nordafrika, sowie in Russland und in der Türkei im vergangenen Jahr beschleunigt und soll Prognosen zufolge robust bleiben. Dennoch zeichnen sich neue Herausforderungen ab. Werden diese nicht angegangen, werden sich die Aussichten für diese Regionen eintrüben.

Wie der neue Transition Report der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) zeigt, haben die Länder Europas und seiner erweiterten Nachbarschaft aufstrebende Volkswirtschaften in anderen Teilen der Welt übertroffen, bevor die „Große Rezession“ eingesetzt hat. In den letzten Jahren hat sich das Blatt allerdings gewendet – und die Kluft wird größer.

Die Erklärung ist einfach. Europa und seine erweiterte Nachbarschaft hatten zuvor ein hohes Wachstum der totalen Faktorproduktivität (TFP) verzeichnet. Indem diese Länder viele der Ineffizienzen beseitigten, die sie aus ihren sozialistischen oder anderweitig dirigistischen Vergangenheiten geerbt hatten, setzten sie ihre Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit zunehmend besser ein.

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