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Europas Grüner Deal

NEW YORK – Europa hat es getan! Der von der Europäischen Kommission angekündigte „Green Deal“ ist der erste umfassende Plan für nachhaltige Entwicklung in einer der großen Regionen der Welt. Als solcher wird er zu einem globalen Maßstab werden – zu einer „Gebrauchsanweisung“ für den Übergang hin zu einer wohlhabenden, sozial inklusiven und ökologisch nachhaltigen Volkswirtschaft.

Natürlich sind die Aufgaben, vor denen die Europäische Union steht, beängstigend. Bereits die Lektüre des neuen Dokuments flößt Respekt ein: ein scheinbare Flut von Plänen, Absprachen, Rahmenwerken, Gesetzen, Haushalten und diplomatischen Bemühungen in vielen miteinander verbundenen Themenbereichen von der Energiewirtschaft über Transport und Ernährung bis hin zur Industrie.

Kritiker werden nun über die europäische Bürokratie spotten. Aber dies hier ist eine Bürokratie im besten Weberschen Sinne: Sie ist rational. Die Ziele Nachhaltiger Entwicklung werden klar ausgesprochen; Zwischenschritte beruhen auf zeitlich fixierten Marken, und die Prozesse und Verfahren werden an den Zwischenschritten ausgerichtet. Das übergeordnete Hauptziel besteht darin, bis 2050 „Klimaneutralität“ (Nettonull-Treibhausgasemissionen) zu erreichen. Dazu ist eine Kreislaufwirtschaft erforderlich, die die zerstörerische Verschmutzung durch Plastik und sonstige petrochemische Erzeugnisse, Pestizide und andere Abfall- und Giftstoffe beendet. Ebenso brauchen wir dazu ein Ernährungssystem „vom Hof in den Mund“, das weder Menschen durch zu stark verarbeitete Lebensmittel tötet, noch das Land durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche Methoden verwüstet.

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