gros153_PHILIPPE HUGUENAFP via Getty Images_EUoilprice Philippe Huguen/AFP via Getty Images

Was Europas Energiekrise zeigt

BRÜSSEL – Dieser Monat stellt einen wichtigen Meilenstein im Kampf gegen die globale Erwärmung dar – und das nicht nur wegen des derzeit in Glasgow stattfindenden Weltklimagipfels (COP26). Obwohl viele Länder im Vorfeld der Konferenz ehrgeizige Ziele zur Emissionssenkung verkündet haben, reichen diese häufig eine Generation in die Zukunft: bis 2050 oder sogar 2060.

Viele Regierungen in Europa und anderswo sehen sich derweil mit einer unmittelbaren Energiekrise in Form steil steigender Gas- und Ölpreise konfrontiert. Und wie sie darauf reagieren, wird viel mehr über ihre Fähigkeit aussagen, die konkreten Herausforderungen der ökologischen Wende zu bewältigen, als es ihre langfristigen Versprechen der CO2-Neutralität tun.

Der aktuelle steile Anstieg der Energiepreise ist ein klassisches Beispiel einer vorprogrammierten Krise. Im Verbund mit dem Druck der Regulierungsbehörden auf die Banken, ihr Engagement in schmutzigen Industrien zurückzufahren, haben jahrelange Niedrigpreise die Investitionen in fossile Energieträger naturgemäß verringert. Die unerwartet schnelle Erholung von der COVID-19-Rezession sowie das etwas kältere Wetter auf der Nordhalbkugel reichten dann aus, um die Preise auf ihren höchsten Stand seit einem Jahrzehnt zu treiben.

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