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Europa ist auf die COVID-19-Rezession nicht vorbereitet

ATHEN – Die Eurogruppe der Finanzminister der Eurozone versucht gerade, sich auf eine makroökonomisch bedeutsame und koordinierte fiskale Antwort auf die enormen rezessiven Effekte der COVID-19-Pandemie zu einigen. Das Ergebnis, fürchte ich, werden heroische Ankündigungen eindrucksvoller Zahlen sein, die lediglich verschleiern, wie bedeutungslos und zaghaft die gemeinsamen Maßnahmen in Wirklichkeit sind.

Den ersten Hinweis darauf bietet die jüngste Ankündigung eines deutschen Finanzhilfepakets für den privaten Sektor. Während es in den internationalen Medien als 550-Milliarden-Euro-Panzerfaust bezeichnet wird, können wir bei näherem Hinsehen nicht mehr als eine Wasserpistole erwarten.

Mit seinen Steuerstundungen und hohen Kreditlinien enthüllt das deutsche Paket ein ernsthaftes Missverständnis über die Art der Krise. Und es ist dasselbe Missverständnis, dass vor zehn Jahren zur Eskalation der Eurokrise führte. Damals wie heute standen und stehen die Unternehmen und Haushalte nicht vor der Illiquidität, sondern vor der Insolvenz. Um die Krise aufzuhalten, müssten die Regierungen „alles in einen Topf werfen“ und eine gewaltige Haushaltsexpansion in die Wege leiten. Aber genau dies soll das deutsche Paket vermeiden.

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