borrell18_ Muhammed Emin CanikAnadolu Agency via Getty Images_borrellargentina Muhammed Emin Canik/Anadolu Agency via Getty Images

Warum Europa und Lateinamerika einander brauchen

BRÜSSEL - In der gefährlichen und unberechenbaren multipolaren Welt, in der wir heute leben, sind Handelsbeziehungen von entscheidender Bedeutung. Diese können jedoch nicht von geopolitischen Fragen getrennt werden. Viele Europäer haben lange geglaubt, dass dies möglich sei, aber Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Risiken aufgezeigt, die durch die Abhängigkeit der Europäischen Union von russischem Gas entstanden sind und dass dieser Ansatz nicht haltbar ist.

Wenn die EU als geopolitischer Akteur anerkannt werden will, reicht es nicht aus, unsere interne Einheit zu stärken. Wir müssen unseren strategischen Kompass neu kalibrieren, unsere politischen und wirtschaftlichen Instrumente kohärenter einsetzen und Risiken und Chancen besser erkennen. Aus diesem Grund habe ich von Beginn meiner Amtszeit an dafür plädiert, dass Europa seine Beziehungen zu den Ländern Lateinamerikas und der Karibik vertiefen muss.

Um dies zu tun, müssen wir den politischen Dialog auf höchster Ebene verstärken. Und um sicherzustellen, dass unsere Bemühungen glaubwürdig sind, müssen wir auch die Modernisierung bestehender Assoziierungsabkommen mit Mexiko und Chile abschließen, das ausgehandelte Post-Cotonou-Abkommen mit der Gemeinschaft der Staaten in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean unterzeichnen, das Assoziierungsabkommen mit den zentralamerikanischen Ländern ratifizieren und das EU-Mercosur-Abkommen zum Abschluss bringen.

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