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Pflegekräfte gehen immer noch leer aus

NEU DELHI – Wer dachte, eine Pandemie würde allen die wichtige Rolle der Pflegekräfte bewusst machen, liegt falsch. Da sich das Coronavirus immer noch rasch ausbreitet, sind systemrelevante Berufe wichtiger - und gefährdeter - denn je, doch die öffentliche Aufmerksamkeit hat sich bereits abgewendet.

Schlimmer noch, da die Wirtschaft kollabiert und sich die Arbeitsmarktbedingungen verschlechtern, sind die Arbeitgeber im privaten und öffentlichen Sektor noch zynischer geworden, was den Umgang mit wichtigen Arbeitskräften betrifft. Vielmehr hat es der durch die Pandemie verursachte Anstieg der Arbeitslosigkeit den Arbeitgebern ermöglicht, die Arbeitnehmer noch stärker auszubeuten. Von einer tieferen Wertschätzung für ihre Angestellten sind sie weit entfernt.

Der Kapitalismus hatte schon immer ein schwieriges Verhältnis zur Pflegearbeit. Obwohl die kapitalistische Produktion in hohem Maße von unbezahlter und unterbezahlter Arbeit abhängt, die von Frauen, Migranten und anderen benachteiligten sozialen Gruppen geleistet wird, hat sie diese Arbeit historisch aus den Büchern und in den Untergrund, in die Informalität gedrängt. Infolgedessen werden all die vielfältigen Aufgaben, die mit der sozialen Reproduktion verbunden sind, kaum anerkannt, viel weniger belohnt oder entlohnt. Weil so viel Fürsorgearbeit von Frauen und Mädchen unentgeltlich innerhalb von Familien und Gemeinschaften geleistet wird, wird sie einfach als selbstverständlich angesehen und gilt nicht als wirtschaftliche Tätigkeit, weil sie außerhalb des Marktes liegt.

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