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Freie oder geregelte Energiemärkte?

MADRID – In diesem Monat wird die Internationale Energieagentur ihren jährlichen Bericht veröffentlichen, den international maßgeblichen World Energy Outlook, in dem bestätigt wird, dass wir uns nicht auf dem richtigen Weg zur Senkung der globalen Erwärmung befinden. Wenn der aktuelle Trend in der Energieproduktion anhält, wird die Durchschnittstemperatur der Erde im Jahr 2100 um über 2ºC höher sein als im Jahr 1990, wodurch der Planet und die Bedingungen für das menschliche Leben irreversibel geschädigt werden.

Derzeit beanspruchen noch akutere Krisen beinahe die gesamte Aufmerksamkeit der Welt und lenken Staaten sowie auch Bürger von den immer noch vor uns liegenden Herausforderungen im Energiebereich ab. In den Vereinigten Staaten hat es schon lange keine Energiedebatte auf nationaler Ebene gegeben; die Europäische Union befindet sich im Auge eines finanziellen Hurrikans; und die Schwellenländer möchten ihr rasches Wirtschaftswachstum aufrecht erhalten, um Millionen Menschen aus der Armut zu befreien. Angesichts dieser Zusammenhänge geht die für Ende November im südafrikanischen Durban anberaumte nächste Konferenz der UN-Rahmenkonvention zum Klimawandel (UNFCCC) völlig unbemerkt über die Bühne.

Allerdings ist Energie von fundamentaler Bedeutung für die Menschheit. Dies nicht nur aufgrund ihrer möglichen negativen Externalitäten, sondern auch angesichts ihrer wirtschaftlichen Relevanz: Westliche Länder geben 8-10 Prozent ihres BIPs für Energie aus, während die Ausgaben der Entwicklungsländer dafür doppelt oder drei Mal so hoch sind. Aus diesem Grund brauchen wir ein System zur Regelung des Energiesektors.  

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