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Wie sich das Klimaversagen beenden lässt

BERLIN – Die Welt hat auf dem UN-Weltklimagipfel (COP26) vom vergangenen Monat versagt. Und das größte Versagen ist eines, das praktisch alle in Glasgow versammelten Teilnehmer übersehen haben. Das zur Bekämpfung des Klimawandels geschaffene System – das eine Konstellation wirtschaftlicher, politischer und sozialer Übereinkünfte umfasst – ist für unsere globalen Ziele ungeeignet.

Um ein Licht auf dieses systemische Versagen zu werfen, hier eine Analogie: Stellen Sie sich vor, Ihre Nachbarschaft wird von einem nahenden Flächenbrand bedroht. Zur Bewältigung der Krise bedarf es der Mobilisierung verschiedener Feuerwehren und Rettungsdienste sowie, um Eigentum zu schützen, der Hilfe von Unternehmen und Anwohnern. Doch diese Gruppen arbeiten nicht zusammen. Einige Bürger kreuzen mit Wassereimern auf. Einige Unternehmen spenden Feuerlöscher. Einige Anwohner organisieren Proteste gegen Evakuierungsanordnungen. Die örtlichen Politiker halten derweil eine Bürgerversammlung ab und bemühen sich um Zusagen der verschiedenen Gruppen, die jedoch sämtlich unverbindlich sind. Doch hält die Summe der Zusagen so gerade eben die Hoffnung am Leben, dass Ihre Nachbarschaft sicher bleibt.

So stehen wir heute in Bezug auf den Klimawandel da. Das grundlegende Problem ist, dass unser System nicht darauf ausgelegt ist, Ergebnisse zu liefern, die mit dem Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 ºC über vorindustriellem Niveau vereinbar sind. Wenn sie denn erfüllt werden – und das ist ein dickes Wenn –, bringen die Zusagen des Glasgower Klimapaktes die Welt auf Kurs für einen Temperaturanstieg zwischen 2,5 ºC und 2,7 ºC bis Ende des Jahrhunderts. Das wäre eine Katastrophe.

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