trump speech united nations Spencer Platt/Getty Images

Bei der Zerstörung dabei

NEW YORK – Bei der 73. Sitzung der UN-Generalversammlung in diesem Monat herrschte unter den weltweiten Staats- und Regierungschefs ein allgemeines Gefühl banger Vorahnung. Diese Furcht reichte über die üblichen Bedenken hinaus, was US-Präsident Donald Trump als Nächstes sagen, tun oder tweeten würde. Noch bevor Beginn des Gipfeltreffens hatten sich Europäer, Kanadier, Mexikaner, Südkoreaner und Japaner ernsthaft über die Notwendigkeit eines neuen Bündnisses beraten, um das multilaterale System zu retten.

In den späten 1960er Jahren blickte der ehemalige US-Außenminister Dean Acheson zurück auf die unmittelbare Nachkriegszeit und hatte das Gefühl, er wäre „dabei gewesen bei der Erschaffung“ einer neuen Welt, die auf gemeinsamen Regeln und multilateralen Institutionen beruht. Doch auf der Generalversammlung in diesem Jahr hatten viele Teilnehmer ein Gefühl, als wohnten sie der Zerstörung dieser Welt bei.

Hierfür gibt es eine Anzahl von Gründen. Doch viele davon sind mit Trump verknüpft, dessen Angriffe auf das Pariser Klimaabkommen, das Atomabkommen mit dem Iran, die Nordamerikanische Freihandelszone (NAFTA), die NATO, die Welthandelsorganisation (WTO) und den UN-Menschenrechtsrat klar zeigen, dass Trump das internationale System als ein unnötiges Hemmnis für seine Regierung betrachtet.

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