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Zurück zum Sparkurs?

PRINCETON – Wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen neigen dazu, sich wie ein Pendel hin und her zu bewegen. Auf die Euphorie über die Macht staatlichen Handelns folgen normalerweise Rückschläge, Desillusionierung und weniger Ehrgeiz. Die euphorische „Can-Do“-Rhetorik weicht Verbotsregeln und Einschränkungen. Dies ist der Punkt, an dem sich viele Industriestaaten momentan befinden: Nach einer Zeit unbeschwerter Ausgaben gibt es zunehmend Widerstand gegen weitere staatliche Expansion.

Frühere Rückschläge des politischen Pendels sind uns heute als historische Wendepunkte im Gedächtnis geblieben. Nehmen wir die 1970er, als zunächst enormes Vertrauen herrschte, die Regierungen könnten alle Probleme mit keynesianischem Nachfragemanagement lösen. Die Wende kam 1976, als der britische Premierminister James Callaghan in einer Rede auf dem Labour-Parteitag einräumte: „Wir dachten, man könnte sich durch Geldausgeben aus einer Rezession befreien... Ich sage Ihnen in aller Offenheit, dass diese Möglichkeit nicht mehr besteht.“

In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einer neuen Orthodoxie, die sich auf Defizitverringerung, Schuldengrenzen und Haushaltsregeln konzentrierte. Wie die britische Premierministerin Margaret Thatcher in den 1980ern betonte, gab es dazu „keine Alternative“ – ein Slogan, den die deutsche Kanzlerin Angela Merkel dann während der Schuldenkrise der Eurozone verwendete.

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