Unausgegorene Wachstumsstrategien

MAILAND –Angesichts des matten Wirtschaftswachstums versuchen Länder überall auf der Welt, Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um einen Aufschwung in Gang zu setzen und aufrechtzuerhalten. Das Schlüsselwort ist an dieser Stelle Strategie: Um Erfolg zu haben, muss die Politik sicherstellen, dass Maßnahmen zur Öffnung der Volkswirtschaft, zur Steigerung öffentlicher Investitionen, zur Stärkung der gesamtwirtschaftlichen Stabilität und zur stärkeren Nutzung von Märkten und Anreizen bei der Ressourcenallokation als einigermaßen komplette Pakete umgesetzt werden. Nur einige dieser Ziele zu verfolgen, führt zu eindeutig minderwertigen Ergebnissen.

Ein aufschlussreiches Beispiel hierfür ist China. Bevor Deng Xiaoping 1978 die Politik der „Reform und Öffnung“ einleitete, wies das Land eine relativ hohe Investitionstätigkeit im öffentlichen Sektor auf. Doch fehlte es der chinesischen Planwirtschaft an Marktanreizen, und sie war gegenüber den wichtigen globalen Märkten für Güter, Investitionen und Technologie weitgehend abgeschottet. Infolgedessen erbrachten diese öffentlichen Investitionen nur bescheidene Renditen, und Chinas Wirtschaftsentwicklung war mäßig.

Chinas wirtschaftlicher Wandel begann in den 1980er Jahren mit der Einführung von Marktanreizen im Bereich der Landwirtschaft. An diese Reformen schloss sich dann eine allmähliche Öffnung gegenüber der Weltwirtschaft an – ein Prozess, der sich Anfang der 1990er Jahre beschleunigte. Das Wirtschaftswachstum nahm steil zu, und die Renditen öffentlicher Investitionen schossen in die Höhe. Schon kurz nach Umsetzung der Reformen wurde eine jährliche Wachstumsrate von über 9% vom BIP erreicht.

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