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Steuerung für eine gesunde Volkswirtschaft

CAMBRIDGE, MASS.: Die Welt durchläuft derzeit einen wirtschaftlichen Wandel, der wirksame staatliche Maßnahmen an vielen Fronten erfordern wird, um den Klimawandel zu bewältigen, die öffentliche Gesundheit sicherzustellen und unsere Mittelschichten durch gute Arbeitsplätze und Innovation wieder aufzubauen. Aber sind unsere Regierungen der Aufgabe gewachsen?

Es besteht eine nahezu universelle Skepsis über die Fähigkeit der Regierungen, positive Veränderungen anzuleiten und umzusetzen. Diese Zweifel sind womöglich begründet. Polarisierung und autoritärer Populismus – die sich gegenseitig verstärken – haben in vielen Ländern den öffentlichen Raum überrollt und die Fähigkeit der Gesellschaften untergraben, Kollektivmaßnahmen gegen gemeinsame Probleme sowohl im eigenen Land als auch im multilateralen Rahmen umzusetzen.

Eine seit längerem bestehende Sorge ist zudem, dass die Regierung weder über ausreichende Informationen noch über die erforderlichen Fähigkeiten verfügt, um einen positiven Strukturwandel innerhalb der Volkswirtschaft herbeizuführen. Wenn man Regierungen zu viel Macht gibt, so die Argumentation, richten sie ihre Ressourcen an die falschen Stellen und entwickeln sich zu vereinnahmten Instrumenten von Sonderinteressen. Dieses Argument bildet den Kern des Neoliberalismus und muss überwunden werden, damit ein Nachfolge-Paradigma – wie etwa der Produktivismus – sich durchsetzen kann.

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