Colombia boy mine worker development Josh Rushing/Flickr

Warum es auf sozialen Fortschritt ankommt

CAMBRIDGE – Das Wirtschaftswachstum hat im letzten halben Jahrhundert hunderte Millionen Menschen aus der Armut befreit und noch mehr Menschen die Verbesserung ihres Lebens ermöglicht. Dennoch setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass ein allein auf wirtschaftlichem Fortschritt beruhendes Modell menschlicher Entwicklung unvollständig ist. Eine Gesellschaft, der es nicht gelingt, die Grundbedürfnisse der Menschen zu erfüllen, ihren Bürgern die Verbesserung ihres Lebens zu ermöglichen, die Umwelt zu schützen und vielen Bürgern Chancen zu eröffnen, ist nicht erfolgreich. Inklusives Wachstum erfordert sowohl wirtschaftlichen als auch sozialen Fortschritt.

Die Tücken des ausschließlichen Augenmerks auf das BIP werden an den Ergebnissen des am 9. April veröffentlichten Social Progress Index (SPI) für 2015 deutlich. Der in Zusammenarbeit mit Scott Stern vom MIT und der Non-Profit-Initiative Social Progress Imperative erstellte SPI misst die Entwicklung in 133 Ländern in verschiedenen Bereichen der sozialen und ökologischen Leistungsfähigkeit. Bei diesem Index handelt es sich um das umfangreichste Rahmenwerk zur Messung des sozialen Fortschritts und um das erste Instrument dieser Art, mit dem dieser Fortschritt unabhängig vom BIP erhoben wird.

Auf Grundlage von 52 Indikatoren der sozialen Leistungsfähigkeit bietet der SPI Regierungen und Führungspersonen aus der Wirtschaft ein praktisches Instrument, um Maßstäbe für die Leistungsstärke des Landes zu setzen und jenen Bereichen Priorität einzuräumen, in denen der stärkste Bedarf an sozialer Verbesserung herrscht. Der SPI bildet somit eine systematische und empirische Grundlage zur Ausarbeitung einer Strategie für inklusives Wachstum.

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