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Von der Wirtschaftskrise zum Dritten Weltkrieg

PEKING – Die nächste Wirtschaftskrise ist näher, als Sie glauben. Worüber Sie sich jedoch wirklich Sorgen machen sollten, ist das, was darauf folgt: In der aktuellen gesellschaftlichen, politischen und technologischen Landschaft könnte eine sich hinziehende Wirtschaftskrise im Verbund mit steigender Einkommensungleichheit durchaus zu einem weltweiten militärischen Großkonflikt eskalieren.

Die globale Finanzkrise von 2008-2009 hätte beinahe zu Staatsbankrotten und einem Systemzusammenbruch geführt. Die politischen Entscheidungsträger schafften es, die Weltwirtschaft vom Abgrund zurückzureißen; sie setzten dazu enorme geldpolitische Konjunkturimpulse, darunter die quantitative Lockerung und in Nullnähe liegende (oder sogar negative) Zinssätze.

Doch geldpolitische Impulse sind so etwas wie eine Adrenalinspritze, um ein aussetzendes Herz wieder in Gang zu bringen; sie können den Patienten wiederbeleben, aber sie tun nichts, um seine Krankheit zu heilen. Die Behandlung einer kranken Volkswirtschaft erfordert Strukturreformen, die von Finanz- und Arbeitsmarktreformen bis hin zu den Steuersystemen, Geburtenmustern und zur Bildungspolitik reichen können.

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