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Der Kern der neuen EZB-Strategie

LONDON – Dem Beispiel der US Federal Reserve folgend, hat die Europäische Zentralbank eine tiefgreifende Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie eingeleitet. Doch sollten die Notenbanken bei ihren Überlegungen über grundlegende Änderungen ihrer Strategie mögliche Verwerfungen in ihrem operativen Umfeld im Hinterkopf behalten.

Dies gilt nirgends stärker als bei Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels, einem der wichtigsten Themen unserer Zeit. Da die europäischen Länder sich verpflichtet haben, ihre Volkswirtschaften bis 2050 kohlenstoffneutral zu machen, muss die EZB jetzt darüber nachdenken, wie ihr geldpolitischer Rahmen zu dieser Umstellung beitragen könnte.

Zwar hat der Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union die Gewährleistung der Preisstabilität zum vorrangigen Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken erklärt. Doch heißt es dort auch: „Soweit dies ohne Beeinträchtigung [dieses] Zieles … möglich ist, unterstützt das ESZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union, um zur Verwirklichung der in Artikel 3 des Vertrags über die Europäische Union festgelegten Ziele der Union beizutragen.“ Laut Artikel 3 wirkt die Union „auf … eine in hohem Maße wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft, die auf Vollbeschäftigung und sozialen Fortschritt abzielt, sowie ein hohes Maß an Umweltschutz und Verbesserung der Umweltqualität hin.“

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