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Verantwortungslose EZB

FRANKFURT – Der jüngste Flash-Crash des Dow Jones Aktien-Index um fast 1.600 Punkte zeigt, wie stark die Finanzmärkte und Wirtschafts-Akteure von der Politik der Zentralbanken abhängig geworden sind. Durch die niedrigen Zinsen und die mengenmäßige Lockerung der Geldpolitik wurden Anreize gesetzt, immer höhere Risiken einzugehen, die nicht adäquat bepreist sind. Je länger diese Politiken fortgesetzt werden, umso größer wird die Bedrohung für die globale Finanzstabilität.

Tatsache ist, dass die ultra-lockere Geldpolitik schon seit langer Zeit nicht mehr angemessen ist. Die Weltwirtschaft, insbesondere die fortgeschrittenen Volkswirtschaften, erfahren eine zunehmend stärkere wirtschaftliche Erholung. Nach dem aktuellen Wirtschaftlichen Ausblick des Internationalen Währungsfonds wird sich das wirtschaftliche Wachstum in den nächsten Quartalen insbesondere in den USA und dem Euro-Raum fortsetzen.

Dennoch befürchten internationale Institutionen, einschließlich des IWF, abrupte Marktkorrekturen, die sich normalerweise vollziehen, wenn sich die Inflations- oder Zinserwartungen ändern. Sie plädieren daher für einen sehr langsamen Ausstieg aus der derzeitigen Geldpolitik. So verzögern die Zentralbanken die Normalisierung der Geldpolitik immer mehr mit der Folge, dass die Vermögenspreise weiter gestiegen und dramatische Marktverzerrungen entstanden sind, die Korrekturen unvermeidlich machen.

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