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Wieso Ebola die Oberhand gewinnt

LONDON – Ein Jahr ist vergangen, seit das Gesundheitsministerium der Demokratischen Republik Kongo (DRK) einen erneuten Ebola-Ausbruch im Nordosten des Landes gemeldet hat. Doch der Ausbruch ist keineswegs eingedämmt, sondern nunmehr der zweite in der Demokratischen Republik Kongo innerhalb von fünf Jahren, der von der Weltgesundheitsorganisation als „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ eingestuft wird. Erst vier Mal hat die WHO diese ernsteste Einstufung vornehmen müssen. Es handelt sich um den zweitgrößten Ebola-Ausbruch der Geschichte.

Ein hochwirksamer experimenteller Impfstoff gegen Ebola ist verfügbar, und die Teams vor Ort arbeiten hart daran, das Virus unter Kontrolle zu bringen. Da der Ausbruch innerhalb einer instabilen Konfliktzone stattfindet, haben sie jedoch wenig Aussicht auf Erfolg. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden 198 Angriffe auf Gesundheitspersonal oder Ebola-Behandlungszentren verübt, bei denen sieben Menschen getötet und 58 verletzt wurden.

Trotzdem zeigt der vergebliche Versuch, die gegenwärtige Krise einzudämmen, Missstände auf, die weit über die DRK hinausgehen. Noch während sich Epidemien in großem Maßstab ausbreiten, gelangt die internationale Gemeinschaft selbst bei den grundlegendsten Aspekten der Prävention und Vorbereitung auf den Ernstfall immer noch zu Fehleinschätzungen. Bei einer Krankheit wie Ebola – die hochgradig ansteckend ist und eine Sterblichkeitsrate von rund 50% aufweist – haben solche Fehler verheerende Folgen.

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