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Europas große Ost-West Spaltung

BERLIN – Vor fünfzehn Jahren hat die große Osterweiterung der EU stattgefunden, begleitet von sehr viel Hoffnung und Optimismus. Man kann nicht gerade behaupten, dass sich seitdem Ost- und Westeuropa wirklich sehr viel näher gekommen sind, vor allem mental nicht.

Die materiellen Bedingungen sind dramatisch besser geworden, aber normativ und auch materiell scheint sich die Kluft Jahr um Jahr zu vertiefen. Osteuropa hat eine Massenauswanderung vor allem von jungen Menschen erlebt, die in manchen Ländern fast einer Entvölkerung gleichkommt. Andererseits haben diese Bevölkerungsbewegung und die damit einhergehenden finanziellen Rücktransfers in die jeweiligen Herkunftsländer erheblich zur wirtschaftlichen Verbesserung der Lage dort beigetragen.

Bereits vor der großen Osterweiterung 2004 der EU taten sich deren alte Mitgliedstaaten auf zwei Gipfeln, nämlich denen von Amsterdam und Nizza extrem schwer, sich auf die neue Realität einer sehr viel größeren, osterweiterten EU einzulassen, und die gemeinsamen Institutionen sowie die Finanztransfers entsprechend anzupassen Diese Form der Realitätsverweigerung seitens der Europäer scheint bis heute anzuhalten, nur dass sie in der Gegenwart alte und neue Mitgliedstaaten gleichermaßen betrifft.

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