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Werden Italiens Turbulenzen Europa wieder an den Rand des Abgrunds bringen?

LONDON – Der Rücktritt des ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, als italienischer Ministerpräsident hat erneut ein Schlaglicht auf die dysfunktionale Politik und die prekäre Schuldenposition des Landes geworfen. Doch welche Auswirkungen haben die Probleme Italiens und Draghis Abgang auf die Eurozone?

Mit einem Wert von 150 Prozent des BIP gehört die italienische Staatsverschuldung zu den höchsten weltweit. Unter den G20-Ländern liegt Italien damit hinter Japan (262 Prozent des BIP) und vor den Vereinigten Staaten (125 Prozent des BIP) an zweiter Stelle. Somit ist Italiens Schuldenlast seit 1990, als der Wert bei etwa 100 Prozent des BIP lag, um rund 50 Prozent angestiegen.  

In Italien besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen politischer Instabilität und der Anhäufung von Schulden. Als das Parteiensystem der Nachkriegszeit zwischen 1992 und 1995 zusammenbrach, schnellte die Staatsverschuldung auf 119 Prozent des BIP hoch. Das Problem besteht nicht nur in übermäßiger Kreditaufnahme, sondern auch in einem chronisch anämischen Wirtschaftswachstum, das seit 1990 im Schnitt um weniger als 1 Prozent, gestiegen ist.

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