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Wie der Dollar als Waffe nach hinten losgehen könnte

CAMBRIDGE – Die Sprache der internationalen Geldpolitik ist militärisch geworden: Der Ausdruck „Währungskrieg“ ist bereits seit einem Jahrzehnt populär, und dass die US-Regierung den Dollar später als „Waffe“ bezeichnete, sorgte für Kontroversen. Aber ironischerweise könnte ein derart martialischer Ansatz letztlich die globale Dominanz der US-Währung bedrohen.

Dies ist eine gute Gelegenheit, um die relative Stärke des Dollar und seiner internationalen Konkurrenzwährungen einzuschätzen (also des Dollar im Vergleich zu Währungen, die ebenfalls außerhalb ihres Heimatlandes verwendet werden). Im September veröffentlichte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ihre alle drei Jahre stattfindende Umfrage zu den Umsätzen auf den globalen Währungsmärkten. Die Statistiken des Internationalen Währungsfonds über die Zentralbankbestände ausländischer Währungsreserven sind viel verlässlicher, seit auch China seine Bestände mitteilt. Und das SWIFT-Zahlungssystem veröffentlicht monatliche Daten zur Verwendung großer Währungen bei internationalen Transaktionen.

Grundsätzlich gilt, dass der US-Dollar immer noch mit weitem Abstand an der Spitze liegt – gefolgt von Euro, Yen und Pfund Sterling. Etwa 47% der weltweiten Zahlungen finden momentan in Dollar statt, verglichen mit 31%, die in Euro beglichen werden. Darüber hinaus beziehen 88% der Währungsgeschäfte den Dollar mit ein – fast dreimal so viel wie den Euro (32%). Und die Zentralbanken halten 62% ihrer Reserven in Dollar, verglichen mit nur 20% in Euro. Außerdem dominiert der Dollar auch bei anderen Kennzahlen für die Verwendung von Währungen in Handel und Finanzwesen.

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