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Die Dominanz des Dollars

LONDON – Die erste Hälfte des Jahres 2022 verlief traumatisch. Auf den Aktienmärkten hat man eines der schlimmsten Halbjahre überhaupt hinter sich. Staatsanleihen erleben einen seltenen, aber deutlichen Rückgang. Und in der Welt der Kryptowährungen tritt nun das von vielen lange Zeit prognostizierte böse Erwachen ein.

Doch inmitten aller Turbulenzen auf dem Finanzmarkt zeigt die Kurve des US-Dollars steil nach oben. Er ist so stark wie seit 20 Jahren nicht und hat gegenüber zahlreichen anderen Währungen, darunter auch dem Euro, an Wert zugelegt. Aus Sicht der Standard-Währungsbewertung hat der Dollar einen Punkt erreicht, an dem viele Anleger einen Verkauf ihrer Dollar-Bestände ernsthaft in Erwägung ziehen könnten. Gegenüber den meisten größeren Währungen wie dem Euro und dem Yen ist der Dollar wahrscheinlich um rund 20 Prozent überbewertet und das kommt schlicht und einfach nicht so oft vor.  

Ich möchte jedoch eilig hinzufügen, dass Währungen ihren Kurs in der Regel nicht aus Bewertungsgründen ändern. Vielmehr sind normalerweise politische Maßnahmen erforderlich, um einen Kursrückgang einzuleiten.

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