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Die Folgen der Dollarflaute

LAGUNA BEACH – Dass der US-Dollar seit seinem Hoch im März um fast 10% gefallen ist, wird auf zwei verschiedene Arten interpretiert: Aus kurzfristiger Perspektive wird betont, wie seine Abwertung der Wirtschaft und den Märkten der USA nützen könnte, und die langfristige Interpretation dreht sich um den zerbrechlichen Status des Dollar als Weltreservewährung. Beide Narrative enthalten ein Stück Wahrheit, aber nicht genug, um den Konsens zu rechtfertigen, der gerade um sie herum entsteht.

Der Abwärtsdruck auf den Dollar (der gegenüber dem DXY-Index handelsgewichteter Währungen bestimmt wird) wurde von mehreren Faktoren verursacht, die gemeinsam innerhalb weniger Monate fast die Hälfte der Aufwertung der letzten zehn Jahre zunichte machten.

Weil die US-Notenbank Federal Reserve aufgrund der Verschlechterung der wirtschaftlichen Aussichten die (tatsächliche und voraussichtliche) Geldpolitik gelockert hat, haben sich die Renditen der auf Dollar beruhenden sicheren Anlagehäfen – wie US-Staatsanleihen – verringert. Und da die US-Investitionen vergleichsweise etwas an Attraktivität verloren haben, wurden verstärkt Gelder in den Schwellenländern und in Europa angelegt (wo sich die Europäische Union im letzten Monat auf eine stärkere fiskale Integration geeinigt hat).

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