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Wie sich in der Ukraine und Taiwan das Schlimmste vermeiden lässt

NEW YORK – Zwei gefährliche Krisenherde in Europa und Asien könnten die USA, Russland und China in einen offenen Konflikt bringen. Die die Ukraine und Taiwan betreffenden Krisen sind lösbar, doch müssen alle Beteiligten die legitimen Sicherheitsinteressen der jeweils anderen respektieren. Diese Interessen objektiv anzuerkennen bietet die Grundlage für eine bleibende Deeskalation der Spannungen.

Man betrachte die Ukraine. Obwohl sie unzweifelhaft das Recht auf Souveränität und Sicherheit vor einer russischen Invasion hat, hat sie kein Recht, dabei Russlands Sicherheit zu untergraben.

Die aktuelle Ukraine-Krise rührt daher, dass sowohl Russland als auch die USA es zu weit getrieben haben. Im Falle Russlands geschah dies mit der Annexion der Krim und der Besetzung des industriellen Kernlands der Ukraine in Donezk und Luhansk im Jahre 2014 und mit Russlands fortlaufenden Bemühungen, die Abhängigkeit der Ukraine von Russland im Bereich der Energie, der industriellen Vorleistungen und der Märkte aufrechtzuerhalten. Die Ukraine hat ein legitimes Interesse an einer stärkeren Integration mit der Volkswirtschaft der Europäischen Union, und sie hat zu diesem Zweck ein Assoziationsabkommen mit der EU unterzeichnet. Der Kreml jedoch fürchtet, die EU-Mitgliedschaft könnte ein Trittstein auf dem Weg hin zu einem NATO-Beitritt der Ukraine sein.

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