krueger59_NIPAH DENNISAFP via Getty Images_ghanaeconomypoverty Nipah Dennis/AFP via Getty Images

China und die Staatsschuldenbombe

WASHINGTON, D.C.: Internationale Kapitalflüsse sind seit langem eine wichtige Quelle wirtschaftlichen Wachstums. Die Ersparnisse einkommensstarker Länder finanzierten dabei hochrentierliche Investitionen in einkommensschwachen Ländern, und alle profitierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg trieben Kapitalflüsse im Rahmen des Marshall-Plans den raschen Wiederaufbau Europas an, und nachdem sich die europäischen Länder erholt hatten, initiierten sie selbst Auslandshilfen und andere offizielle Geldflüsse in die Entwicklungsländer. Auch die privaten Finanzierungen nahmen deutlich zu; in den 1990er Jahren entfielen auf sie mehr als die Hälfte aller Kapitalflüsse in Entwicklungsländer.

Einige dieser Kapitalflüsse zeitigten spektakuläre Ergebnisse. Südkorea war in den 1950er Jahren eines der weltärmsten Länder, und seine Sparquote betrug bloße 3 % vom BIP. Doch nach Umsetzung bedeutender politischer Reformen war es in der Lage, mittels großer Kapitalzuflüsse Investitionen mit sehr hohen Renditen zu finanzieren. Inzwischen ist es eine hochentwickelte Volkswirtschaft. Hohe Ersparnisse und Investitionsraten bedeuten, dass es keine Schwierigkeiten hat, seine Schulden zu bedienen.

Doch nicht alle einkommensschwachen Länder verfolgten gesamtwirtschaftliche und sonstige das Wachstum fördernde Strategien. Viele nahmen Kredite auf, um Zahlungsbilanzdefizite auszugleichen oder andere Probleme zu lösen, und erschöpften so ihre Devisenreserven und gefährdeten ihren Zugang zu den privaten Kapitalmärkten.

https://prosyn.org/vuC65bJde