ebeeec0346f86f380e0c3f1e_pa2508c.jpg Paul Lachine

Tod durch Renminbi

WASHINGTON, D.C.: Während der vergangenen Wochen hat die Abwertung des Dollars gegenüber Euro und Yen weltweite Aufmerksamkeit erregt. In einer normalen Welt wäre die Abschwächung des Dollars willkommen, da sie den USA helfen würde, ihr nicht aufrecht zu erhaltendes Handelsdefizit in den Griff zu bekommen. Doch in einer Welt, in der China seine Währung zu einem unterbewerteten Wechselkurs an den Dollar bindet, ist mit der Abwertung des Dollars ein Risiko enormer weltwirtschaftlicher Schäden verbunden, die eine Erholung von der aktuellen weltweiten Rezession weiter erschweren werden.

Eine Wertanpassung des Dollars ist längst überfällig. Seine Überbewertung begann mit der Krise des mexikanischen Pesos 1994 und fand durch die Politik des „starken Dollars“, die die USA nach der ostasiatischen Finanzkrise von 1997 verfolgten, ihren offiziellen Ausdruck. Diese Politik führte zu kurzfristigen Konsumgewinnen für Amerika, was erklärt, warum sie unter amerikanischen Politikern beliebt war, hat jedoch der US-Wirtschaft schwere langfristige Schäden zugefügt und zur aktuellen Krise beigetragen.

Der überbewertete Dollar sorgte dafür, dass die US-Wirtschaft Blut ließ: durch erhöhte Ausgaben für Importe, Arbeitsplatzverluste infolge von Offshoring und Investitionen in Ländern mit unterbewerteten Währungen. In unserer heutigen, durch flexible und mobile Produktionsnetze gekennzeichneten Ära der Globalisierung beeinflussen Wechselkurse mehr als nur Export und Import. Sie beeinflussen auch Produktions- und Investitionsstandorte.

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