Donald Trump at WEF NICHOLAS KAMM/AFP/Getty Images

Der Kotau des Davos-Mannes vor Trump

MADRID – Es waren ein paar verwirrende Jahre für den „Davos-Mann” –  die Mitglieder der globalen Hyper-Elite, die sich jedes Jahr zur Leitkonferenz des Weltwirtschaftsforums einfinden, um über die Herausforderungen der Welt zu reflektieren. Nachdem man jahrzehntelang in breiter globaler Akzeptanz einer regelbasierten Weltordnung schwelgte, sind die Arrangeure – und vielfach Hauptnutznießer – dieser Ordnung gezwungen, sie gegen Angriffe von höchster Stelle zu verteidigen, allen voran gegen jene von US-Präsident Donald Trump. Aber anstatt zu kämpfen, scheinen sie umzufallen.

Letztes Jahr standen die Teilnehmer in Davos unter dem Eindruck der damals bevorstehenden Amtseinführung Trumps, die am letzten Tag der Konferenz stattfand. Da die Vereinigten Staaten kurz davor standen, unter die Führung eines Präsidenten zu kommen, der lautstark einen Ansatz des „Amerika zuerst“ propagierte, sah man sich verzweifelt nach einem neuen Vorkämpfer der Globalisierung um. Als sich dabei ihre Blicke auf den chinesischen Präsidenten Xi Jinping richteten, wurden die ersten Risse in ihrem Bekenntnis sichtbar, Ideen und Werte über Zweckmäßigkeit zu stellen. 

Heuer – dem Jahr, da Donald Trump sein Debut in Davos gab – brach der Damm. Noch bevor die Veranstaltung überhaupt begonnen hatte, konnte man schon Rationalisierungen des destruktiven Verhaltens von Trump in der Vergangenheit, seines kurzsichtigen Ansatzes bei Fragen wie dem Handel und seiner populistischen Anwandlungen vernehmen. Trumps Präsidentschaft ist nicht aus den Fugen geraten, hieß es; sie ist nur pragmatisch.

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