Mark Carney, governor of the Bank Of England Getty Images

Kryptofalken und -tauben

LONDON – Vor ein paar Tagen verkündete der venezolanische Präsident Nicolás Maduro, dass seine Regierung eine neue, staatliche Kryptowährung namens Petro eingeführt habe. Er behauptete, dass davon bereits Währungseinheiten im Wert von 735 Millionen Dollar verkauft worden seien; allerdings bezweifeln Beobachter diese Zahl, sofern nicht staatliche Stellen zum Kauf der Währung verpflichtet wurden. Doch selbst diese werden sich damit schwertun, da die Technologieplattform, auf der der Petro gehandelt werden soll, noch nicht bestätigt wurde.

Die internationale Nachfrage nach Petros wird zudem durch die jüngsten Äußerungen von Warren Buffett und Charlie Munger, den „Orakeln von Omaha“, die nach wie vor Berkshire Hathaway kontrollieren, nicht gerade beflügelt worden sein. Das Urteil Buffetts über Kryptowährungen im Allgemeinen ist vernichtend. „Ich kann fast mit Sicherheit sagen, dass das böse enden wird“, erklärte er im Januar, und fügte noch hinzu, dass er nur zu gern bereit sei, Verkaufsoptionen für jede einzelne davon zu kaufen. Munger ist, wenn überhaupt, noch kritischer, und hat insbesondere Bitcoin als „völlig hirnrissig“ und als „übles Gift“ bezeichnet. Da bleibt nicht viel Raum für Zweifel.

Natürlich betrachten beide Bitcoin als potenzielles Investment. Die staatlichen Behörden haben etwas andere Bedenken. Die Marktregulierer sind am Investorenschutz interessiert und haben begonnen, Warnungen auszusprechen. Und obwohl diese Warnungen bisher verhalten waren, gehe ich davon aus, dass die Regulierungsbehörden angesichts fortgesetzter Preisturbulenzen bald lauter werden dürften. Sie sollten sich außerdem Sorgen über die Möglichkeiten machen, die Kryptowährungen Geldwäschern und Drogenhändlern bieten.

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