Schafft wachstumsgebundene Anleihen

Vor einem Jahr vereinbarten beim Gipfeltreffen der nord- und südamerikanischen Länder 34 Staatsoberhäupter der westlichen Welt, die Entwicklung von wachstumsgebundenen staatlichen Anleihen zu fördern, deren Rendite an das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gebunden sein sollte. Seitdem ist nicht viel passiert. Nur ein bedeutender Vorschlag derartige Anleihen betreffend – von Argentinien – liegt derzeit auf dem Tisch. Eine für viele kommende Jahre einzigartige Chance zur Stärkung der weltweiten Finanzinfrastruktur und zur Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz könnte uns entgleiten.

Ich habe mich seit Veröffentlichung meines Buches Macro Markets im Jahre 1993 für die Einführung wachstumsgebundener Anleihen ausgesprochen. Das BIP ist das umfassendste Maß, das uns zum Messen des Erfolgs einer Wirtschaft zur Verfügung steht. Die einfachste Form wachstumsgebundener Anleihen wären langfristige Staatspapiere, die eine regelmäßige, zum BIP des Ausgabelandes proportionale Dividende ausschütten.

Man stelle sich vor, die argentinische Regierung gäbe Anleihen ohne Laufzeitbegrenzung aus, die eine jährliche, in Pesos zahlbare Dividende in Höhe von einem Zehnmilliardstel des argentinischen BIP erbrächten. Da Argentiniens jährliches BIP derzeit etwa 500 Milliarden Pesos beträgt, würde eine solche Anleihe heute eine Dividende von 50 Pesos (etwa 17 Dollar oder 13 Euro) pro Jahr abwerfen. Die Dividende würde im Einklang mit dem Erfolg der argentinischen Wirtschaft im Laufe der Zeit steigen oder fallen.

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