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Chinas unangebrachte Pandemie-Propaganda

CLAREMONT, KALIFORNIEN – Vor knapp einem Monat befand sich China fest im Griff des neuartigen Coronavirus Covid-19. Täglich wurden Tausende von Neuinfektionen bestätigt. Die Krankenhäuser waren überlastet. Hunderte von Menschen starben. Die Bevölkerung konnte ihre Häuser nicht verlassen. Doch die drakonischen Abriegelungsmaßnahmen der Regierung scheinen gewirkt zu haben: Der Ausbruch scheint nun unter Kontrolle zu sein. Und die chinesische Führung hat offenbar die wesentlichen Lehren daraus ignoriert.

Um das zu verstehen, lohnt sich ein Rückblick auf den Umgang der Regierung mit der Krise. Als die lokalen Behörden erfuhren, dass in Wuhan in der Provinz Hubei ein neues Coronavirus aufgetaucht war, folgten sie bekanntlich ihrem ersten Instinkt die Information zu unterdrücken. Whistleblower wie der in Wuhan ansässige Arzt Li Wenliang, der später an den Folgen der Krankheit starb, wurden von der Polizei zurechtgewiesen. (Die Polizei von Wuhan entschuldigte sich kürzlich bei der Familie von Li Wenliang).

Dies hätte Anlass für die chinesische Führung sein sollen, abzuwägen mit welchen Preis Zensur verbunden ist und die Berufung von unqualifizierten Parteimitgliedern in Schlüsselpositionen des öffentlichen Gesundheitswesens zu überdenken. Die Leiterin der Gesundheitskommission der Provinz Hubei, die während der Krise entlassen wurde, hatte weder eine medizinische Ausbildung, noch Erfahrung im öffentlichen Gesundheitssektor.

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