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COVID-19 könnte das Ende des Bargelds beschleunigen

CAMBRIDGE – Da mit dem Austausch physischen Geldes auch das Coronavirus übertragen werden könnte, sehen sich nun Länder auf der ganzen Welt gezwungen, den Einsatz von Bargeld zu überdenken. Tatsächlich könnte COVID-19 zum Auslöser einer Entwicklung werden, die digitale Zahlungsformen endgültig im Mainstream ankommen lässt. Wenig überraschend hat die Branche der digitalen Zahlungsdienstleister die sich aufgrund der Krise ergebenden Chancen bereits im Blick.

Chinas Regierung hat ihrerseits begonnen, Banknoten zu desinfizieren und sogar zu vernichten, um so die Ausbreitung des Virus zumindest kurzfristig einzudämmen. So berichtet beispielsweise die in Hongkong erscheinende South China Morning Post, dass eine lokale Niederlassung der People’s Bank of China in der Provinz Guangdong physisches Geld vernichten ließ, das möglicherweise in Hochrisiko-Einrichtungen wie Krankenhäusern und Lebensmittelmärkten im Einsatz war. Aus Angst davor, kontaminiertes Geld aus Asien zu importieren, hat die US-Notenbank US Federal Reserve Quarantänemaßnahmen für Dollar-Banknoten aus der Region eingeleitet.

Derartige Aktionen sind wahrscheinlich durchaus gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass das in Umlauf befindliche Bargeld – so wie eine Mücke – tatsächlich als Vehikel zur Übertragung von Krankheitskeimen dienen kann. In Studien wurde festgestellt, dass beispielsweise das humane Influenza-Virus auf Banknoten 17 Tage lang überleben und infektiös bleiben kann. Dementsprechend ist wohl auch anzunehmen, dass physisches Geld eine Rolle bei der Ausbreitung von COVID-19 spielt.

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