prendergast4_SIMON MAINAAFP via Getty Images_kenyacorruptionprotest Simon Maina/AFP via Getty Images

Korruption ist ein Killer

WASHINGTON, DC – COVID-19 ist in Afrika eine tickende Zeitbombe. Einige der Risiken sind weithin dokumentiert. Die Gesundheitssysteme sind schwach und überlastet; zehn afrikanische Länder haben laut Berichten überhaupt keine Beatmungsgeräte. Die Nahrungsversorgung ist instabil und bereits erheblichen Störungen ausgesetzt. Und über 18 Millionen Menschen sind Flüchtlinge oder Binnenvertriebene und daher besonders gefährdet. Ein weiteres wichtiges Hindernis für eine wirksame Reaktion auf das Virus jedoch ist bisher weitgehend unbeachtet geblieben: die weitverbreitete Korruption.

Die internationale Gemeinschaft ist dabei, Maßnahmen einzuleiten, um Afrika in seinem Kampf gegen die Pandemie zu helfen. Der Internationale Währungsfonds hat die Tilgungszahlungen für 25 (überwiegend afrikanische) Länder für die nächsten sechs Monate ausgesetzt. Die Weltbank-Gruppe stellt ein Hilfspaket von bis zu zwölf Milliarden Dollar an unmittelbarer Unterstützung zur Verfügung, um den Entwicklungsländern bei der Bewältigung des Ausbruchs zu helfen. Auf Afrika werden dabei Milliardensummen entfallen.

Doch gehen laut dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung bis zu 25% der globalen Beschaffungsfinanzierung durch Korruption verloren. Weit verbreitet sind derartige Verluste in vielen afrikanischen Ländern, wo leitende Regierungsbeamte und ihre internationalen Komplizen ordnungspolitische Maßnahmen und öffentliche Mittel zur persönlichen Bereicherung nutzen.

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