BOSTON – Sind erfolgreiche Geschäftsleute eher Helden oder Schurken? In der Romanliteratur finden sich zahlreiche Beispiele für beides, von Charles Dickens' knauserigem Ebenezer Scrooge bis zu Ayn Rands rigoros individualistischem Unternehmer John Galt. In F. Scott Fitzgeralds The Great Gatsby verkörpert Tom Buchanan den privilegierten alten Geldadel in all seiner Rücksichtslosigkeit und Unfähigkeit zur Empathie, während der Self-made-Millionär Jay Gatsby keinen Mangel an Sentimentalität und Idealismus erkennen lässt.
Die gleichen Unterscheidungen finden sich auch in sozialwissenschaftlichen Darstellungen von Unternehmern. Joseph Schumpeter und seine Anhänger betrachteten Unternehmer als Motoren des Wachstums, als heldenhafte Figuren, die die „Stürme kreativer Zerstörung” auslösten. Im Gegensatz dazu schrieb Friedrich Engels in seiner Untersuchung Die Lage der arbeitenden Klasse in England mit großer Verachtung über britische Industrielle, die ihre Arbeiter nicht nur in die Armut, sondern auch in unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen trieben. Später jedoch machten er und Karl Marx die beiden Aspekte zu einem wesentlichen Bestandteil ihrer Kapitalismustheorie: Rücksichtslose Unternehmer beuten die Arbeiter aus, bewirken aber auch Innovation und Wachstum, wodurch sich letztlich die Gesellschaft verändert.
Diese gegensätzlichen Darstellungen sind Ausdruck der komplexen Ansichten der Gesellschaft über Unternehmertum. Selbstverständlich wäre es naiv, von allen Unternehmern zu erwarten, entweder Helden oder Schurken zu sein. Wie die meisten von uns sind sie oft beides.
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The sudden collapse of Silicon Valley Bank was met by an equally swift response from US regulators. But the crisis is far from over, and the nature of the authorities’ response introduces problems of its own.
considers the risk that other banks will experience liquidity problems as interest rates continue to rise.
The emerging breed of industrial policies, which emphasize production, fair wages, and localism, could serve as the basis for post-neoliberal economies. But to tackle the challenges of the twenty-first century and ensure a sustainable future, we need a policy framework that recognizes the value of human connection.
make the case for an economic strategy that prioritizes shared prosperity over competition.
BOSTON – Sind erfolgreiche Geschäftsleute eher Helden oder Schurken? In der Romanliteratur finden sich zahlreiche Beispiele für beides, von Charles Dickens' knauserigem Ebenezer Scrooge bis zu Ayn Rands rigoros individualistischem Unternehmer John Galt. In F. Scott Fitzgeralds The Great Gatsby verkörpert Tom Buchanan den privilegierten alten Geldadel in all seiner Rücksichtslosigkeit und Unfähigkeit zur Empathie, während der Self-made-Millionär Jay Gatsby keinen Mangel an Sentimentalität und Idealismus erkennen lässt.
Die gleichen Unterscheidungen finden sich auch in sozialwissenschaftlichen Darstellungen von Unternehmern. Joseph Schumpeter und seine Anhänger betrachteten Unternehmer als Motoren des Wachstums, als heldenhafte Figuren, die die „Stürme kreativer Zerstörung” auslösten. Im Gegensatz dazu schrieb Friedrich Engels in seiner Untersuchung Die Lage der arbeitenden Klasse in England mit großer Verachtung über britische Industrielle, die ihre Arbeiter nicht nur in die Armut, sondern auch in unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen trieben. Später jedoch machten er und Karl Marx die beiden Aspekte zu einem wesentlichen Bestandteil ihrer Kapitalismustheorie: Rücksichtslose Unternehmer beuten die Arbeiter aus, bewirken aber auch Innovation und Wachstum, wodurch sich letztlich die Gesellschaft verändert.
Diese gegensätzlichen Darstellungen sind Ausdruck der komplexen Ansichten der Gesellschaft über Unternehmertum. Selbstverständlich wäre es naiv, von allen Unternehmern zu erwarten, entweder Helden oder Schurken zu sein. Wie die meisten von uns sind sie oft beides.
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